Diesen Text habe ich Anfang des Jahres 2008 für die JumpCrew-BadenWürtemberg geschrieben. Unter dem Text sind Anmerkungen und damit Ergänzungen zu finden die nach weiterer Erfahrung und Recherchen sich ergaben. 
Jumpstyle – Die Musik
Jumpstyle ist eine Musikrichtung aus dem Techno-Genre und ist mit seinen standardmäßigen 140-150bpm (BeatsPerMinute – Geschwindigkeit) relativ langsam und hält mit seinen Offbeats die Melodien minimaler als sie sind. Die Musik hat einen gleichbleibenden Rhythmus mit härteren Beats als Trance aber dennoch schwächere als bei Hardstyle/Hardcore. In der Discoszene Chicagos wurde Jumpstyle erfunden, das genaue Jahr ist nicht vorhanden, allerdings schätzt man es zwischen 2000-2002, und erhebte sich nur langsam zu einem Stil der verbreitet wurde.
Jumpstyle hat sich nur langsam verbreitet und dadurch sind Gruppen wie Jekyll & Hyde (Start der Gruppe: 2006) auch noch relativ jung. Man könnte momentan davon sprechen, dass Jumpstyle in ihrer momentanen Blütezeit ist, angefangen etwa 2005.
Jumpstyle wird zur leichten Verwunderung weniger von Amerikanern produziert, sondern von DJ und Gruppen aus den Benelux-Staaten, Frankreich und auch Deutschland. Eine sehr große Rolle dabei spielen die Holländer, die Jumpstyle am meisten produzieren und wo es auch am weitesten verbreitet ist. Von Holland aus verbreitete Jumpstyle sich in alle Richtungen und reist momentan auch schon durch Italien und Spanien. Sogar schon wenige aus dem Ostblock sind in Kenntnis von Jumpstyle.
Jumpstyle wird je nach Ansicht, da es dazu auch einen Tanz gibt in einige Kategorien „untergeordnet“ wobei es eigene Musikrichtungen sind. Man zählt in gewisser Weise French-Tek und Hardstyle zu Jumpstyle, da diese sehr ähnlich sind und da diese auch gut zum Tanzen geeignet sind.
Auf die Frage wie Jumpstyle nach Deutschland gekommen ist, gibt es ein paar Antworten, die alle zutreffen. Das große „WorldWideWeb“ hat es ermöglicht. Bei Youtube, Google und anderen Video-Upload-Portalen gibt es ziemlich viele User, die ihre Jumpstylevideos, sowie Tanzvideos, dort veröffentlichen. Darunter befinden sich auch diverse Lernvideos für den Tanz.
Eine andere Antwort ist Scooter. Scooter hat diesen, sobald er merkte, dass Jumpstyle eine immer größere Popularität erfährt, sofort angefangen zu produzieren. Seine bekanntesten Tracks für das „Jumpstylegerne“ (einige Jumper sehen seine Tracks nicht als „richtige“ Jumptracks an) sind „What is a Question?“ sowie „And no more Matches“ und weitere Tracks von seinem Album „Jumping all over the World“ welches sich durch den Andrang ziemlich schnell und gut verkaufen lies. Scooter produziert zwar Tracks, allerdings hat er auch eine Tänzergruppe namens Scooter-Jumpers die zu seinen Tracks und seinen Auftritten zu Jumpstyle tanzen.
Jumpstyle – Der Tanz
Jumpstyle ist nicht nur eine Musikrichtung, sondern auch ein gleichnamiger Tanz, der zu der Musikrichtung getanzt wird. Jumpstyle kann man auch auf allen Liedern tanzen, die einen nicht zu langsamen und nicht zu schnellen Rhythmus haben. Der Tanz entwickelte sich wahrscheinlich in den Niederlanden, da dort auch die meisten Jumpstyle-Tänzer her kommen. Von Holland aus verbreitete sich nicht nur die Musik sondern auch der dazugehörige Tanz. Der Tanz, bzw auch „Jump“(Bezeichnung von einem Jumpstyle-Tanz), basiert auf einer sich stetig wiederholenden „Basic“ (Basisschritte), sowie dazu miteingebrachte weitere „Moves“ (Bewegungsabläufe) und „Spins“ (Drehungen) und wird von einem „Jumper/Jumpstyler“(der Tänzer) getanzt. Hierbei gibt es die vorgeschriebene und eingeübte Choreografie, aber auch den „Freestyle“(freie und spontane „Choreografie“ wobei es auch sein kann, dass sich dabei die Basic ändern kann, je nach Laune und Wille des Jumpers).
Es gibt verschiedene Arten der Basic. Zu der am meisten genutzten gehört „Belgien Jump/Oldschool Jump“, wobei die „Kicks“ (einzelne Tritte für einen Move) nicht den Boden berühren, sondern die Luft von sich wegstoßen, indem alleinig der letzte „Step“(Berührung des Fußes mit dem Boden, egal ob Spitze, Hacke oder Ferse) den beidfüssigen Fußkontakt zum Boden herstellt.
Eine leicht abgewandelte Form des Belgien/Oldschool Jumps ist der „German Jump“. Bei der Basic des German Jumps sind es zwar die gleichen Moves wie bei Oldschool, allerdings hat der Jumper dabei immer Bodenkontakt, wodurch er mehr Kraft in seinen Jump hereinbringen kann. Daher kann man sagen, dass die Basic von German Jump aus Steps besteht.
Bei der französischen Variante von Oldschool, dem „French-Tek“ oder auch „Tekken“ genannt, entfällt ein Kick wodurch diese Basic nur 4 Moves anstatt 5 enthält. Auch hier besteht nur beidfüssiger Bodenkontakt bei dem Step.
Der „Hardjump“ der auf Hardstyle getanzt wird (Achtung!! Der Jump auf Hardstyle heißt Hardjump!! Es gibt einen Tanz der heißt Hardstyle und wird auch zu der Musik getanzt, allerdings enthält dieser Tanz Elemente von [Melbourne] Shuffle) bedarf sich einer anderen Basic. Die Basic des Hardjumps setzt viel Kraft und dafür eine gute Balance voraus, wobei die Basic 6 Moves enthält, die auch anders angeordnet sind, als bei den anderen Basics.
Die bisher am wenigsten getanzte Basic ist der sogenannte „Starstyle“. Starstyle hat seine eigene Interpretation einer Basic und dadurch kann man sie kaum mit einer der anderen vergleichen, da es zusätzlich zu Starstyle auch bestimmte Moves gibt, die sich mit der Starstyle-Basic besser tanzen lassen.
Die weiteren Moves die man zu der Basic lernt, kann man in eine Choreografie einfließen lassen und sich damit ein Muster und sogar auch eigene „Combos“(Kombinationen der Moves) erschaffen. Jede einzelne Bewegung kann auf eine andere folgen, wenn diese physikalisch möglich ist und man sich selbst oder andere dabei nicht verletzt. Bestimmte Moves kann man auch rückwärts ausführen. Jeden Move kann man bei jeder Basic verwenden, wobei Starstyle die Ausnahme ist.
Des weiteren gibt es noch einige Tanzstile die noch nicht so verbreitet sind, allerdings schon im Internet zu finden sind. Dazu gehören z.b. M@thStyle, Tek-Style, Sidejump sowie der „Speedjump“ (dieser wird nur auf Tracks gejumpt, die dementsprechend schneller sind wie von dem HardcoreTechnoGenre. Hierbei handelt es sich nicht um einen „ernsthaften“ Jump, sondern eher als lustigen Zeitvertreib).
Viele Jumper tanzen alleine, was dementsprechend Solo-Jump heißt. Dabei ist es egal, ob es eine feste Choreografie ist oder Freestyle. Wenn mehrere Jumper zusammen an einer Choreografie arbeiten und diese jumpen, nennt man es Duo(2 Tänzer)/Trio(3Tänzer)/Group- oder Massenjump(mehr als 3 Tänzer). Bei dem Duo wird zwischen dem „DuoJump“(Synchron) und dem „DuoKick“(Achsenverkehrtes Jumpen, wodurch sich die Füße gegenseitig berühren sollen! Allerdings nicht so stark, dass es einem oder dem Partner Schmerzen bereitet).
Wenn mehrere Jumper allerdings keiner festen Choreografie nachgehen und alle kreuz und quer tanzen, wird dies entweder ein Battle genannt, oder einen Fun-Freestyle. Dabei wird allerdings vorher abgeklärt, ob dies nun zum gemeinsamen Spaß fungieren soll, oder ob dadurch spontan festgestellt werden soll, mit Hilfe von möglichst neutralen Zuschauern, welcher der „Beste“ von ihnen ist.
Es gibt mittlerweile auch Jumpergruppen, die sich Formationen ausdenken. Dabei ist es praktisch egal, was es für einen Formation ist, sie sollte nur gut durchsetzbar sein.
Jumpstyle – Bekannte Tänzer(Innen)
Der wohl bekannteste Jumper, der zugleich auch DJ ist, heißt Patrick Jumpen. Er ist sogesehen die Jumpstyleikone, wobei viele Jumper von ihm abgeneigt sind, da er Jumpstyle zwar verbreitet, dabei allerdings sehr kommerziell interessiert ist. Weitere sehr bekannte Jumper sind zwei Tänzer, die zusammen mit Patrick Jumpen tanzen. Diese heißen Dion und Antwaan, der sich selbst auch EHV-Jumper nennt. Relativ bekannte und technisch sehr gute Tänzer sind unter anderem Jumping Job, Styl3dd, s!n, Vlaznim, und und und.
Auch in Deutschland gibt es schon einige Jumper, die durch ihr Können und auftreten bekannt geworden sind, aber dadurch, dass Jumpstyle gerade durch Deutschland fließt, noch nicht so bekannt sind, wie die Kollegen aus den Niederlanden. Gute deutsche Jumper sind unter anderem Micha, Future, SonnyJumpen, _Gabber_, Marc, r3b00t.
Da wie gesagt in Deutschland Jumpstyle noch nicht so populär ist, wie in den Nachbarländern, was sich aber mit der Zeit immer weiter zu ändern scheint, gibt es natürlich noch nicht so viele Jumper.
Jumpstyle ist nicht nur ein Tanz für das männliche Geschlecht. Das bestärken die weiblichen Jumper wie Lianne(NL), Jump’Chicken (NL), Sina aka Italy Babe(DE) mehr als genügend.
Mit der Zeit entwickeln sich auch einzelne „Jumpcrews/Jumpforces“(Gemeinschafter von Jumpern) von bestimmten Gebieten wie z.b. Jumpcrew Leipzig oder wir. Mehrere Jumpgemeinschaften können gegeneinander antreten und ein privates „Battle“ (Ein „Tanzkampf“, bei dem entschieden werden soll, welche Gruppe besser jumpen kann) machen, oder allerdings auch mit anderen Crews/Forces zusammen arbeiten und gemeinsames erschaffen (siehe Duo/Groupjump).
Text written & copyright by Jumping#Ari
ANMERKUNGEN:
Nachdem ich mich nun einige Zeit damit beschäftigt habe wann wo was von wem hergekommen ist, konnte ich das meiste herrausfinden, allerdings die Orte nicht. Sicher sind dabei einige Fakten:
- Jumpstyle hat seine ersten Fußstapfen, laut Aussage von Niederländern, in einigen alten Oldschool-Platten. Allesdings lässt sich doch drum streiten ob darin Jumpstyle-Elemente zu erkennen sind, oder nicht, da es Hardcore Techno und damit auch schneller ist. Beispiele sind folgende Tracks:
- Rotterdam Termination Source - Poing
- Speedy J - Pullover
- Der Begriff Jumpstyle hat sich auch noch im Jahr 1997 entwickelt, wobei hierbei die Belgier Da Rick & Da Boy Tommy mit ihren Tracks "Attention" und "Little Dicks" das Fundament für Jumpstyle in die Welt setzten und ihren Stil auch JUMP nannten.
- Von Da Rick & Da Boy Tommy wurden daraufhin das erste Jumpstyle-Label JUMPER-RECORDS gegründet welches sich, laut Eigenaussage, weltweit bekannt sei
- Ein weiterer Verweis, dass Jumpstyle mit Chigago in Verbindung steht ist die erste Scheibe von DJ Da Rick mit dem Kommentar:
- Chicago "dance mania" style ep with samples from plexus and word from ICE T
- Dadurch, dass Jumpstyle seine Füße im Jahr 1997 stehen hat, kann man sagen, dass Jumpstyle DOCH älter ist als Hardstyle(Anfänge im Jahr 1999 - Vorgänger ist hier ebenfalls der Hardcore)!!! Dennoch wird Jumpstyle als minimal Hardstyle bezeichnet, da sich die meisten Jumpstyle-Tracks ab dem Jahr 2000 entwickelt haben.